Wer sich für einen Urlaub in Ostschweden entscheidet, der hat die Qual der Wahl, wenn es um die Gestaltung dieser Zeit geht. Ob nun im Sommer oder im Winter: Alle drei Provinzen bieten zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Für einen entspannten Tag am Wasser zum Beispiel bieten sich im Sommer viele größere und kleinere Strände an. In Uppland und Södermanland lockt der Mälaren mit kilometerlangen, flachen Sandstränden, die auch für Kinder zum Spielen und Rumtollen geeignet sind. Hier am Seeufer, im kleinen Ort Mariefred, befindet sich auch das Schloss Gripsholm, welches durch Kurt Tucholskys gleichnamigen Roman große Bekanntheit erhielt. Wer sich zu einer Besichtigung des Schlosses entschließt, hat neben der Anreise mit dem Auto auch die Möglichkeit Mariefred mit dem Schiff oder mit der ältesten Museumseisenbahn Schwedens zu erreichen. Diese fährt von Läggesta aus in zwei verschiedene Richtungen: Einmal nach Taxinge und einmal nach Mariefred.
Eine weitere Museumseisenbahn befindet sich sich im Herzen Södermanlands. Auf einer gut drei Kilometer langen Strecke können Interessierte in den historischen Waggons des Museispårvägen Malmköping zwischen Malmköping und Hösjö hin und her fahren.
Aber auch die Ostsee und die malerische Schärenküste laden in allen drei Provinzen zu einem entspannten Strandtag ein. Hier kommen sicher bei vielen Erinnerungen an Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokran“ hoch. Aber auch im Winter muss zumindest in Uppland niemand auf den Badespaß verzichten: In Uppsala befindet sich die ganzjährig geöffnete Anlage Fyrishov. Sie ist eines der größten Hallenbäder Schwedens und bietet mit Wasserrutschen, einer Gegenstromanlage, Solarien und vielem mehr Spaß und Erholung für Groß und Klein.
Auch Naturverbundene und Wanderer kommen mit zahlreichen Naturschutzgebieten und Wanderwegen verschiedener Länge in Uppland auf ihre Kosten. Nur einen Katzensprung von Uppsala entfernt befindet sich zum Beispiel das Naturschutzgebiet Hågadalen-Nåsten. Das gut 17 km² große Gelände ist von einem Wegenetz durchzogen, das Wanderern, Reitern und im Winter auch Ski-Läufern offen steht und gut für einen Tagesausflug geeignet ist.
Für eine längere Wanderung bietet der Upplandsleden mit rund 400 km Länge ein einmaliges Erlebnis. Die Haupstrecke führt von Sunnersta über Uppsala, Österbybruk und Älvakarleby nach Norden, wo der Upplandsleden bei Gävleborg an den Gästriksleden anschließt. Vor allem in den Orten Österbybruk und Älvarkarleby lohnt es sich, eine Pause einzulegen oder einen Tagesausflug dorthin zu unternehmen. In Österbybruk, etwa 45 Kilometer nördlich von Uppsala, wurden hier unter der Herrschaft Gustav Wasas Eisenwerke zur Versorgung der Armee errichtet. Die einzige bis heute erhaltene Eisenhütte stammt aus dem Jahr 1443 und gilt als die älteste Hütte Upplands. Ein Hüttenmuseum bietet einen detaillierten Einblick in die Geschichte Österbybruks.
Älvkarleby hingegen wird Angel-Begeisterten eine große Freude bereiten. Denn hier, wo sich der Fluss Dalälven in drei Ströme teilt, ehe sie sich nach dem Überwinden mehrerer Stufen wieder vereinen und in die Ostsee fließen, dreht sich alles um den Angelsport. Hier finden sich ein Sportfischerei-Museum und ein Fischercamp. Für alle, die an dem Angelsport nichts abgewinnen können, sind das Heimatmuseum oder die Kirche Älvarkarlebys eine gute Anlaufstelle.
In Södermanland befindet sich der Sörmlandsleden, welcher mit einer Länge von 1.000 Kilometern einer der längsten Wanderwege Skandinaviens ist. Er wird in verschiedene Teilabschnitte unterteilt, welche zwischen 2 und 24 Kilometern lang und meist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auf dem Wanderweg, der die Provinz Södermanland ringförmig durchläuft, bekommen Wanderer beinahe alle Formen der schwedischen Natur zu sehen.
Einen ähnlich langen Wanderweg hat auch Östergötland mit dem Östgötaleden vorzuweisen.
Eine weitere Möglichkeit für Bewegung an der frischen Luft bietet in Östergötland der Götakanal. Zwischen 1810 und 1832 erbaut, ist er bis heute eines der größten schwedischen Bauprojekte. Auf einer Länge von 190,5 Kilometern bietet er die Möglichkeit für verschiedenste Aktivitäten. So kann man ihn bequem mit dem Rad erkunden, indem man dem Treidelpfad neben dem Kanal folgt. Aber der Götakanal eignet sich auch für Wanderungen oder Touren mit dem Kajak, Kanu oder dem Segelboot. Angebote zum Ausleihen von Fahrrädern und Booten gibt es reichlich. Wer sich zusätzlich noch für die Geschichte des Kanals interessiert, sollte unterwegs die Möglichkeit nutzen die beiden Kanal-Museen in
Motala und
Sjötorp zu besuchen.
Darüber hinaus hat Ostschweden auch kulturell einiges vorzuweisen. Nur etwa 10 Kilometer von Uppsala entfernt zum Beispiel liegt das Schloss Wik, dessen Wurzeln bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Es ist eines der am besten erhaltenen Schlösser aus dem schwedischen Mittelalter und ist von einem beeindruckenden und weitläufigen Park umgeben. Darüber hinaus finden sich unzählige weitere Schlösser und ehemalige Herrschaftssitze in Södermanland, welches für eben jene Bauten bekannt ist. Viele dieser Gebäude befinden sich heute in Privatbesitz und haben in Form von Hotels, Restaurants und Museen eine neue Bestimmung gefunden.
Ebenfalls in der Nähe von Uppsala liegt Gamla Uppsala. Hier kann man nicht nur die drei berühmten Königsgräber bewundern, sondern sich auch im Freiluftmuseum Disagården einen Einblick über das Leben der Menschen vom 16. bis 19. Jahrhundert verschaffen. Ein etwas anderes Museum findet sich in Nyköping in Södermanland. Im F11-Museum wird die beinahe 40-jährige Geschichte der schwedischen Luftwaffe gezeigt. Sogar ein Flugsimulator steht den Besuchern zum Testen zur Verfügung. Auch im Flugwaffen-Museum in Linköping dreht sich alles ums Fliegen. Hier kommen auch Kinder auf ihre Kosten, wenn sie ihre eigene virtuelle Flugmaschine bauen können oder einmal ausprobieren dürfen, wie es ist als Fluglotse ein Flugzeug sicher auf den Boden zu bringen. Ebenfalls ein Spaß für die gesamte Familie ist Norrköpings Kunstmuseum. In einer offenen Bildwerkstadt können Kinder und Erwachsene mit Hilfe eines Künstlers ihr ganz eigenes Kunstwerk schaffen.
Es gibt in Ostschweden also viel zu entdecken und erleben. Es stellt sich also nur die Frage: Wohin soll es als erstes gehen?