Unterwegs auf dem Göta Kanal C: Mike Bohle

Schweden: Motala -

Motala
Motala wird auch „Hauptstadt des Götakanals“ genannt und wurde von dem Erbauer des Kanals, Baltzar von Platen, konzipiert. Das Stadtbild mit fächerförmig von der Vätternpromenade wegführenden Strassen ist noch immer erhalten.
1822 legte er hier Motala Werkstad an, das bei vielen als die Wiege der schwedischen metrallverarbeitenden Industrie gilt.Von hier kamen Brücken Schleusen, Schiffe Lokomotiven und vieles mehr. Die stärkste Dampflokmotive Schwedens steht als Denkmal am Rande des Stadtparks.
Hier befindet sich in einem auffälligen gelben Backsteingebäude die Hauptverwaltung von AB Götakanalbolag, Kanal- und Seefahrtsmuseum. Ein Besuch des Motala Motormuseums mit seiner umfassenden Sammlung von Autos und Motorrädern in zeittypischen Szenarien mit Radios, Spielzeug, Kuriositäten, usw. ist lohnenswert.
Als im frühen 19. Jahrhundert der Göta-Kanal gebaut wurde, entwickelte sich Motala zu einem bedeutsamen Handelsplatz am Kanal. Motala verkstad entstand als weltbekannte Werft und Hersteller von Dampfmaschinen. Für die Verfilmung des Science-Fiction-Roman 20 000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne wurde das Unterseeboot Nautilus in Motala verkstad gebaut.
1927 wurde in Motala die Sendestation des schwedischen Langwellenradios errichtet, die als Sendeantenne eine zwischen zwei 120 Meter hohen Stahlfachwerktürmen gespannte T-Antenne verwendete, die auch heute noch existiert. Die Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden größten Städten des Landes Stockholm und Göteborg, die beide von hier aus erreicht werden konnten. Radioprogramme wurden über Telefonleitungen von den Studios in Stockholm nach Motala übermittelt und dort ausgestrahlt. Der Sender war bis 1962 in Betrieb. In den 60er Jahren wurde der Sendebetrieb nach Orlunda verlegt. 30 November 1991 wurde der Betrieb des schwedischen Rundfunks im Langwellenbereich auf der Langwellen-Frequenz 189 kHz eingestellt.
Heute ist der Sender in Motala ein interessantes technisches Museum, von dem aus gelegentlich auf der Langwellenfrequenz 189 kHz mit geringer Sendeleistung auch Radioprogramme gesendet werden, deren Empfang aber in Deutschland kaum gelingen dürfte.
Wegen der Nähe des Langwellensenders wurde das Unternehmen Luxor gegründet. Luxor wurde bald einer der größten Hersteller von Radios, später auch Fernsehgeräten in Schweden. In den 1990er Jahren wurde Luxor von Nokia aufgekauft.
Im Jahr 2000 führte man in Motala im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Eisenbahngleises archäologische Untersuchungen durch. Da das Gebiet am Fluss Motala lange bebaut war, hoffte man auf Reste eines Außenpostens von König Gustav Wasa zu stoßen. Völlig erstaunt waren die Archäologen dagegen, als sie die erste 8.000 Jahre alte Pfeilspitze aus Feuerstein ausgruben. Bis heute ist die Sammlung auf gut 200.000 Fundstücke angewachsen, wobei die meisten Objekte aus der Steinzeit und aus dem Mittelalter stammen.