Leuchthaus auf Aland

Kultur und Sehenswürdigkeiten in Mariehamn (Aland Inseln, Finnland)

Jedes Jahr strömen rund 1,5 Millionen Besucher nach Mariehamn und verleihen dem ehemalige Bade- und Kurort neues Leben. Daher kommt es, dass Mariehamn, gemessen an seiner Einwohnerzahl, über ein breites Kulturangebot verfügt. Den Besuchern steht ein großes Spektrum an Restaurants, Hotels, Einkaufsmöglichkeiten, Museen und Bars zur Auswahl.
Die meisten Läden der Stadt sowie zahlreiche Cafés und Restaurants befinden sich dabei an der verkehrsberuhigten Torggatan nahe des Marktplatzes im Zentrum der Stadt.
Stadtzentrum
Mariehamns Mittelpunkt ist der Marktplatz, in dessen unmittelbarer Nähe sich zahlreiche sehenswerte Gebäude befinden. Dazu gehören einerseits der Glockenturm und der Musikpavillon, die direkt auf dem Marktplatz errichtet wurden. Darüber hinaus befindet sich hier auch das mit weißem Marmor verkleidete Parlamentsgebäude. Im Süden des Platzes befindet sich das Rathaus aus den 1930er Jahren. Es ist umgeben von einer Parkanlage, in der mehrere Denkmäler zu bewundern sind. Bei einem Spaziergang an der nahe gelegene Södragatan entlang, trifft man auf weitere historische Gebäude, die zumeist noch aus der Gründungszeit Mariehamns stammen.
Västerhamn
Im Westhafen legen nicht nur die großen Fähren aus Finnland, Estland und Schweden an, hier befindet sich auch das Schifffahrtsmuseum der Åland-Inseln (Ålands Sjöfartsmuseum). Vor dem Museum wurde 1936 das Denkmal „Der Mann am Steuer“ errichtet, dass an alle auf See gebliebenen Seeleute erinnern soll. Ein Teil des Denkmals ist eine Mauer, in die die Namen zahlreicher auf See Verunglückter eingraviert wurden. Darüber hinaus liegt hier das Museumsschiff Pommern. Der Viermaster, der eine Gesamtlänge von knapp 94,7 Metern besitzt, wurde 1903 in Glasgow gebaut und 1952, nach einer langen Geschichte auf See, der Stadt Mariehamn geschenkt.
In nördlicher Richtung vom Hafen befinden sich das alte Zollhaus, der Gästehafen der ÅSS (Åländska Segelsällskapet) sowie der Musikpub Bastun, der sowohl in Schweden als auch in Finnland Kultstatus genießt.
Zudem schließt der Mariepark direkt an den Hafen an. Vor allem an schönen Sommertagen lädt er zum Spaziergehen und Verweilen einen.
Österhamn
Im Osten der Landzunge, auf der sich Mariehamn befindet, liegt der Osthafen. Hier befindet sich einer der größten Yachthäfen ganz Skandinaviens. Viel sehenswerter allerdings ist das Seeviertel (Sjökvarteret), welches aus zahlreichen renovierten Bootsschuppen und Holzhäuschen besteht. In einer kleinen Werft werde hier alte und neue Schiffe restauriert. In dieser wurden in den 1990er Jahren der Schoner Linden sowie die Galeasse Albanus anhand von alten Zeichnungen gebaut. Daneben machen Handwerksläden sowie eine Bootsbau-Ausstellungen den Besuch im Seeviertel zu einer kleinen Entdeckungsreise.
Direkt am Wasser steht die kleine Seefahrerkapelle (Sjöfararkapellet) aus Holz, die 2008 von Freiwilligen erbaut wurde. Sie wird unter anderem für Taufen und Trauungen genutzt und erinnert an die Gottesdienste, die früher traditionell abgehalten wurden, ehe die Seefahrer ihre gefährliche Reise antraten.
Esplanaden
Die beiden Häfen Västerhamn und Österhamn sind durch die eindrucksvolle Allee Esplanaden verbunden. Sie gehört zu den zwei Lindenalleen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt wurden und der Stadt den Beinamen „Stadt der 1.000 Linden“ einbrachten. Bei einem Spaziergang unter den Jahrhunderte alten Bäumen scheint die Geschichte der Stadt zum Greifen nahe.
Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Häfen liegt die Kirche St. Göran und ihr schräg gegenüber die Touristeninformation. Auf dem nördlichen Abschnitt der Allee sind bis heute einige der alten Reedervillen erhalten – für sie lohnt es sich kurz innezuhalten und sie zu bewundern.
Ålandmuseum
Nahe des Osthafens befindet sich Ålandmuseum, das die Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart darstellt und die åländer Gesellschaft sowie die Entstehung der Autonomie beschreibt.
Seit 2013 bis voraussichtlich 2016 ist das Museum aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen – danach wird es in neuem Glanz erstrahlen.
Kunstmuseum
Ebenfalls nahe des Osthafens, im Süden der Stadt, befindet sich das Kunstmuseum. Die Dauerausstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung der Kunst auf Åland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Aber auch in der Dauerausstellung werden bestimmte Werke immer wieder erneuert. Unter dem Namen Min favorit dürfen sich jedes Jahr wichtige Personen des kulturellen Lebens ihr Lieblingsstück der Ausstellung wählen. Ihre Erklärung, weshalb sie genau dieses Werk ausgewählt haben, wird dann auf Video festgehalten.
Neben der Dauerausstellung bietet das Kunstmuseum jährlich etwa 6 bis 7 wechselnde Ausstellungen an. Die größte davon ist die im Sommer, welche insgesamt 3 Monate im Museum zu sehen ist. In diesen wechselnden Ausstellungen werden auch immer wieder die Werke von Künstlern anderer Ländern ausgestellt.
Pub Bastun
Pub Bastun ist einer der beliebtesten Musik- und Jugendlokale in Mariehamn. Der Name Bastu (dt.: Sauna) kommt daher, dass das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts als öffentliche Sauna errichtet wurde. Erst 1971 wurde die Sauna geschlossen und vom Verein Träffpunkt Ungdom (dt.: Treffpunkt Jugend) übernommen. Der Verein renovierte das Gebäude und baute es in einen Pub um. Am 23. Februar 1974 wurde Pub Bastun offiziell eröffnet.
Pub Bastu ist ein kleiner Pub mit langer Geschichte. Innerhalb der nordischen Musikszene hat er heute Kultstatus erreicht. Als Zentrum alternativer Musik auf Åland haben hier schon (nordische) Berühmtheiten wie José González, The Hellacopters oder Strindbergs gespielt. Für viele Bands war der Pub Anfang einer großen Karriere und die meisten kehren gerne hier her zurück.
Önningebymuseet
Im 19. Jahrhunderts fand im dänischen Fischerort Skagen eine Künstlergruppe zusammen, die sich vor allem der Freiluftmalerei widmete. Ende des 19. Jahrhunderts erlangten sie überregionale Bedeutung und heute ist ihnen in Skagen ein Museum gewidmet.
Etwa zur gleichen Zeit entstand in Åland ein Gegenstück zur Skagenkolonie in Dämemark – die Önningeby-Kolonie. Ihre Geschichte beginnt im Sommer 1886 als der finnische Landschaftsmaler Victor Westerholm einige seiner Freunde zu sich nach Åland einlud. Innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte kamen zahlreiche Künstler hier her. Gemeinsam lebten sie in den großen Bauernhöfen in Önningeby.
Das Önningebymuseet stellt heute Kunst aus der vorigen Jahrhundertwende aus und versucht durch Bilder und Gegenstände die Zeit greifbar zu machen, in der die Kunstwerke entstanden. Immer wieder organisiert das Museum auch Sonderausstellungen mit Neuzeitkunst oder Programmabende mit Musik und Gesang.