Das Städtchen Vimmerby im schwedischen Småland

Gräber aus der Wikingerzeit belegen, dass Vimmerby bereits seit langer Zeit besiedelt ist. In dieser langen Zeit seiner Existenz musste der kleine Ort auch schon viel erleben: Im Mittelalter wurde die Stadt mehrmals durch Dänen niedergebrannt oder verwüstet. Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt Vimmerby die Stadtrechte, die ihm allerdings rund 100 Jahre später wieder aberkannt wurden. Damit sollte erreicht werden, dass so viele Händler wie möglich in die Nachbarstadt Kalmar umsiedelten. Es sollte noch einmal fast 100 Jahre dauern, bis Vimmerby diese Rechte zurückerhielt. Doch auch danach musste die Stadt wiederholt Brände und Verwüstungen hinnehmen. 1610 fielen erneut Dänen in die Stadt ein und 1683 sowie 1821 wüteten so schlimme Brände, dass zwei Drittel der Stadt niederbrannten. Erst danach kehrte Ruhe ein, so dass sich die Kleinstadt zu dem touristischen Highlight entwickeln konnte, das sie heute ist.

Obwohl Vimmerby eine vergleichsweise kleine Stadt ist, gibt es hier sowie in den kleinen Nachbarorten rund herum viel zu unternehmen und zu entdecken. Kein Wunder, dass es jährlich unzählige Urlauber in diese Region zieht!

Die Hauptattraktion Vimmerbys ist der Erlebnispark Astrid Lindgrens Värld. Hier sind alle Schauplätze der Astrid Lindgren Geschichten als Miniaturausgaben nachgebaut. Bei einem Gang durch den Park können die Besucher also bequem vom Kirsch- oder Heckenrosental der Brüder Löwenherz zur Mattisburg aus der Geschichte um Ronja Räubertochter spazieren und von dort aus der Villa Kunterbunt einen Besuch abstatten.
Doch was wäre die bunte Astrid Lindgren Welt ohne ihre Figuren? Um dem Park Leben einzuhauchen, werden an den verschiedenen Schauplätzen täglich Szenen aus den Büchern aufgeführt. Dabei sind die Besucher nicht nur ganz dicht dran am Geschehen, es kann sogar passieren, dass sie mitten hinein geraten!
Auch Abseits der Aufführungen spazieren die Helden aus den Kinderbüchern durch den Park oder warten an den verschiedenen Schauplätzen auf die kleinen Besucher. Und für welches Kind geht kein Traum in Erfüllung, wenn es mit Pippi, Ronja oder Karlsson spielen darf?

Etwa 18 Kilometer südwestlich von Vimmerby liegt Sevedstorp. Hier befinden sich drei kleine Höfe, auf denen nicht nur Astrid Lindgrens Vater aufwuchs, sondern die auch Vorlage waren für den Schauplatz der Bullerbü-Bücher. Kein Wunder, dass hier auch die Buchverfilmungen der Bullerbü-Geschichten gedreht wurden.
Im Sommer erwacht der kleine Ort, der sonst sogar auf der Landkarte zu verschwinden scheint, zum Leben. Die Kinder können im Heu spielen oder verschiedene große und kleine Tiere bewundern und für die Erwachsenen wird jedes Jahr in einer Scheune das Café Sörgården hergerichtet. Hier gibt es Waffeln, belegte Brote, Kuchen und noch vieles mehr.

Eine weitere Attraktion rund um das Thema Astrid Lindgren Verfilmungen ist das Barnfilmbyn (Kinderfilmdorf) in Mariannelund. Rund um diesen Ort entstanden die Szenen zu zahlreichen Kinderfilmen, darunter „Michel aus Lönneberga.“ Mit diesem Film, für den sich in den 1970er-Jahren eine ganze Region einsetzte, schrieb Svensk Filmindustri Filmgeschichte in Schweden. Noch heute steht der Film, der von dem frechen Michel (der im Schwedischen übrigens Emil heißt) und seinen Abenteuern erzählt, weltweit bei unzähligen Familien im Regal.
In einem 400 m² großen Haus (Barnfilmbyhuset) erhalten Besucher einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten. Unter anderem gibt es Informationen zu den verschiedenen Drehorten in der gesamten Umgebung, zum Zeichentrickfilm sowie Bonusmaterial, das nicht auf den DVDs enthalten ist. Für die kleinen Gäste werden täglich die Michel-Filme gezeigt. Zudem gibt es für sie einen extra Raum mit der Möglichkeit sich zu verkleiden und selbst einmal in eine der Rollen aus Michel aus Lönneberga zu schlüpfen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit aus der Welt der Bücher ist die Nils Holgersson Welt. In Selma Lagerlöfs Roman „Die wunderbare Reise des kleinen Nil Holgersson mit den Wildgänsen“ wird der 14-jährige Nils als Strafe für einen bösen Streich in ein Wichtelmännchen verwandelt und fliegt auf dem Rücken einer Gans quer durch Schweden in Richtung Lappland.
In der Nils Holgersson Welt in Käbbö, rund 11 Kilometer nördlich von Vimmerby, ist ein Miniaturschweden im Maßstab 1:3 und 1:8 nachgebaut. Alles sieht aus wie im 18. Jahrhundert – die Zeit, in der die Geschichte rund um Nils Holgersson spielt. Besucher erhalten das Gefühl auf dem Rücken einer Gans durch Schweden zu reisen – ebenso wie der kleine Nils.
Zu den Erlebnissen und Abenteuern des Parks gehören unter anderem eine Tretautobahn, ein Minigolfplatz, eine Laser-Schießanlage oder ein 250 Meter langer Hochseilparcours in neun Metern Höhe.
Wer nach so viel Abenteuer eine Erholungspause braucht, kann sich bei Kaffee und Kuchen oder einem guten Mittagessen im Restaurant stärken.

Einmal Elche beim Plantschen im Wasser beobachten oder sie sogar füttern und streicheln – solche Erlebnisse sind in der freien Natur unmöglich, da Elche äußerst scheu sind und Menschen gewöhnlicherweise meiden. Im Virum Elchpark aber, der 2008 seine Pforten öffnete, bekommen die Besucher die einmalige Gelegenheit, die eindrucksvollen Tieren hautnah zu erleben und zu berühren.
Der Park liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Vimmerby entfernt und wird von Kjell und Helene Svensson betrieben. Beide arbeiteten zunächst mit Kühen und Pferden, ehe sie auf die Idee kamen, stattdessen Elche und Hirsche zu halten und diese Tiere interessierten Besuchern näherzubringen. Die Tiere leben in einem gut 8 Hektar großen Gehege, in welchem sich Akerland und Wald abwechseln. Rund um das Gehege herum befindet sich ein Wanderweg mit verschiedenen Hinweistafeln, die Auskunft über die Tiere geben. Noch näher allerdings können Besucher den Elchen und Hirschen während einer Safaritour kommen. Bei einer solchen Tour befinden sich die Besucher in überdachten, meist nach beiden Seiten hin offenen Wagen, die von einem Trecker durch den Park gezogen werden. Die Elche hier sind an viele Menschen gewöhnt, so dass sie sich zutraulich den Wagen nähern und streicheln lassen. Jeder, der möchte, erhält vor der Fahrt kleine Leckerbissen, die er später an die Tiere verfüttern kann.
Im gleichen Gehege lebt zudem eine Herde Dammwild, die aus 10 bis 15 Tieren besteht. Das Wild ist scheuer als die Elche, aber hin und wieder nähern sie sich auch den Besuchern.
In einem kleineren gesonderten Gehege halten Kjell und Helene zudem Ungarische Zackelschafe. Diese Schafrasse, die sehr ungewöhnlich ist für Schweden, besitzt korkenzieherartig gedrehte Hörner und dunkle, gelockte Wolle.
Wer nach der Safaritour durch den Park immer noch nicht genug von den eleganten Tieren bekommen kann oder sich einfach nur ein wenig stärken möchte, kann im Älglogen (Elchshop) kleine Erinnerungsstücke erwerben oder in gemütlicher Atmosphäre einen Kaffee und ein Stück Kuchen genießen.

Mit der ganzen Familie aktiv werden, sich an der frischen Luft bewegen und gleichzeitig auch noch die schwedische Natur entdecken – welche bessere Möglichkeit gäbe es für ein solches Erlebnis als eine Wanderung durch die småländische Landschaft? Wanderfreudigen stehen zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege zur Verfügung, deren Länge variiert. So ist zum Beispiel der Weg Djursdalrundan gerade einmal 7 Kilometer lang und somit auch schon von Kindern zu bewältigen. Etwas länger ist der knapp 10 Kilometer lange Brantestad. Wer gleich mehrere Tage in der freien Natur verbringen und auch dort übernachten möchte, wählt den Sevedeleden, der mit einer Länge von 50 Kilometern ein spannendes Naturerlebnis bietet. Rastplätze, Schutz vor Witterung sowie Übernachtungshütten sind auf diesem Weg vorhanden.
Ein weiteres lohnenswertes Ausflugsziel für Wanderungen oder Spaziergänge ist der Nationalpark Norra Kvill, etwa 19 Kilometer von Vimmerby entfernt. In dem Naturwald erzeugen umgestürzte Bäume, moosbewachsene Steine und kleine Teiche eine schon fast verwunschene Stimmung. Insgesamt besitzt der 1927 entstandene Park eine Größe von 114 Hektar. Von der Idhöjden aus, dem höchsten Punkt des Gebietes, haben Wanderer eine eindrucksvolle Aussicht über den Nationalpark.

Ein anderes Naturerlebnis, das naturbegeisterten Sportlern eine ganz neue Perspektive eröffnet, ist eine Paddeltour. Vom Wasser aus bieten sich Aussichten, wie sie von Land aus nicht zu erleben sind.
Einer der beliebtesten Kanuwanderwege ist der Stångån, der von Vimmerby aus nach Süden in Richtung Storebro fließt, ehe er einen scharfen Knick macht und nach Norden durch den See Krön und Juttern weiter fließt. Auf dieser Strecke laden zahlreiche Rastplätze, die mit Toiletten und Mülltonnen ausgestattet sind, zum Verweilen und Übernachten ein.
Paddelboote samt Rettungswesten können für etwa 150 SEK am Tag gemietet werden.

Gerade wer seinen Sommer in Schweden verbringt, möchte meistens auch mindestens einmal in das kühle Nass eines schönen Badesees eintauchen. Rund um die Stadt Vimmerby gibt es viele kleinere und größere Seen, die zu einem solchen Badespaß einladen. An zahlreichen Stellen wurden Badestrände mit Stegen errichtet. Da die Wassertemperaturen in den Seen meist höher ist als die des Meeres, erfreuen sich diese Badestellen großer Beliebtheit.
Insgesamt gibt es in der Kommune Vimmerby neun Badestellen, deren Wasserqualität regelmäßig untersucht wird: Nossen, Stjärneviksbadet (Juttern), Dammen (Gullringen), Dammen (Storebro), Gränssjön, Solnen, Stora Holmsjön, Krönbadet und Anen.

Wer nach all diesen Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung in Vimmerby immer noch nicht genug hat, dem stehen noch unzählige weitere Attraktionen zur Verfügung. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch des Runkestens in Rumskulla? Der Runkesten ist einer der größten beweglichen Findlinge der Welt und hat eine Größe von etwa 5,5 x 6,5 x 4 Metern. In der Nähe zu diesem Findling befindet sich die Rumskullaeken oder auch Kvilleken. Dabei handelt es sich um eine Eiche, die als ältester und größter Baum ganz Schwedens gilt. Ihr Alter wird auf 900 bis über 1000 Jahre geschätzt und sie besitzt einen Umfang von etwa 14 Metern.
Wen es weniger in die Natur hinaus zieht, der kann zum Beispiel eines der Museen in Vimmerby oder der Umgebung besuchen. Dazu zählen unter anderem die Zuckerbäckerei in Mariannelund, das Heimatmuseum Näktergalen oder die Motorradausstellung MX World Collection direkt in Vimmerby.