In Dänemark besteht – im Gegensatz zu Deutschland – keine allgemeine Schulpflicht, sondern stattdessen eine neunjährige Unterrichtspflicht im Alter von 7 – 16 Jahren. Die folgende Beschreibung des dänischen Bildungssystems lehnt sich in großen Teilen an die Arbeit der ISIS Berlin e.V. „Bildungssysteme in Europa“ an:
Die Möglichkeiten vor der Schule sind ähnlich wie in Deutschland. Es gibt Kinderkrippen (bis 3 Jahre) und Kindergärten (3 – 7 Jahre) und eine einjährige Vorschule, die etwa 97% aller 5-Jährigen in Anspruch nehmen. Danach folgt die Grundschule (Folkeskole), die – im Unterschied zu Deutschland – bis zur 9. Klasse besucht wird. Zusätzlich kann eine freiwillige 10. Klasse besucht werden, die tatsächlich über 80% der Schüler in Anspruch nehmen. Die Folkeskole hat nach dem Gesetz die Aufgabe fächerspezifisches Wissen zu vermitteln und die Schüler zu demokratischen Bürgern zu erziehen. Nach der Erfüllung der Unterrichtspflicht gehen 10% der Schüler ab und gehen in den Arbeitsmarkt über. Für die übrigen 90% bieten sich verschiedene Möglichkeiten für den Sekundarbereich. In Dänemark gibt es allgemeinbildende Gymnasien, mit denen die allgemeine Hochschulreife erlangt werden kann (studenterkurser). Diese werden 2-3 Jahre lang besucht. Andere Möglichkeiten sind Tages- oder Abendschulen, in denen ebenfalls die allgemeine Hochschulreife erreicht werden kann, sowie berufliche Ausbildungen mit einer Dauer von 3-4 Jahren, die mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit ein Jahr lang eine Produktionsschule zu besuchen, in der Theorie und Praxis miteinander verbunden werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch eines beruflichen Gymnasiums, in dem Ausbildung und Abitur kombiniert wird.
Im Tertiärbereich gibt es Universitäten und Hochschulen, in denen – wie in Deutschland – Bachelor, Master und Promotion erreicht werden können. Des Weiteren gibt es Fachhochschulen mit verschiedenen Ausrichtungen. Anders als in Deutschland wird allerdings jeder Student durch den Staat mit einem Stipendium bezuschusst, unabhängig vom Einkommen der Eltern und dem Wohnsitz. Zwar variiert der Betrag des Stipendiums, doch wird so allen Studenten ein finanziell unabhängiges Studium ermöglicht. Der Staat kann die Stipendien durch Steuern finanzieren.
Eine Besonderheit im dänischen Bildungssystem sind die Volkshochschulen (Folkehøjskoler). Das Konzept der Volkshochschule wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von N.F.S. Grundtvig entwickelt, um das Bildungsniveau der dänischen Bevölkerung zu verbessern. Heute gibt es in Dänemark ca. 80 Volkshochschulen, die oft in schöner Natur gelegen sind. Die Schüler leben dort meist für einige Monate und können an unterschiedlichsten Kursen teilnehmen, doch auch kürzere Kurse werden angeboten. Meist beträgt das Alter der Schüler 18-30 Jahre, doch es gibt mittlerweile auch Kurse für Ältere. Die Volkshochschulen werden vom Staat bezuschusst, da sie einen wichtigen Teil der dänischen Kultur darstellen. Ihr Zweck besteht darin die Allgemeinbildung auszubauen und nicht, um einen Abschluss zu erreichen. Der Unterricht findet meist auf Dänisch statt. Infos über Kurse, Schulen und Stipendien gibt es auf
www.hojskolerne.dk